Tipps für eine Bewerbung in den Niederlanden
Wenn Sie eine Arbeit in den Niederlanden aufnehmen möchten, beachten Sie bitte bei Bewerbungen einige typische Unterschiede zum deutschen Bewerbungsverfahren.
Zwischen einer deutschen Bewerbungsmappe und einer Bewerbung in den Niederlanden bestehen deutliche Unterschiede. Um Ihre Arbeitssuche erfolgreich zu gestalten, sollten Sie sich vorab über die Voraussetzungen informieren und sich mit den kulturellen und sprachlichen Herausforderungen beschäftigen. Wir haben die wichtigsten Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland zusammengefasst.
Die 10 Tipps für die Niederlande
1: Wo bewerben?
In den Niederlanden werden viele Stellen über Zeitarbeitsfirmen (uitzendbureau´s) oder Personal-vermittlungsagenturen (werving & selectie bureau´s) besetzt. Auch ist es üblich, sich initiativ zu bewerben. Eine weitere Möglichkeit sind die großen Stellenportale im Internet, wo man neben der aktiven Suche nach passenden Stellenanzeigen auch seinen Lebenslauf einstellen kann.
2: Die Kurzbewerbung
In den Niederlanden sind sowohl bei der Direkt- als auch der Initiativbewerbung bei Firmen oder bei Vermittlungsagenturen Kurzbewerbungen üblich, die zumeist nur aus einem aussagekräftigen Anschreiben (motivatiebrief) und einem ausführlichen Lebenslauf (CV) bestehen. Diese sollten möglichst auf Niederländisch, ansonsten auf Englisch verfasst sein.
3: Der Lebenslauf
Wichtig für die Erstellung des Lebenslaufes ist zu wissen, dass die Schul- und Ausbildungssysteme in den Niederlanden anders sind als in Deutschland. Daher sollte man versuchen, seine Abschlüsse in den niederländischen Referenzrahmen zu übertragen. Auch sollten die Aufgaben in den verschiedenen Stationen des Berufslebens detailliert beschrieben werden, um dem potentiellen Arbeitgeber - unabhängig von der Funktionsbezeichnung - einen Eindruck über die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln. Weiterhin sollten die Sprachkenntnisse explizit aufgelistet (z.B. Deutsch als Muttersprache und Englisch als Fremdsprache) und bewertet werden (z.B. fließend in Wort und Schrift, passive Kenntnisse usw.). Anders als in Deutschland wird in den Niederlanden weder ein Bewerbungsfoto beigefügt, noch die Religionszugehörigkeit angegeben.
4: Das Anschreiben
Im Anschreiben sollte man - ähnlich wie in Deutschland - seine Motivation darlegen, warum man die Firma und ggf. die ausgeschriebene Stelle so interessant findet. Dies sollte ergänzt werden durch eine Erklärung, warum man in die Niederlande gezogen ist bzw. warum man gerne dort arbeiten und leben möchte.
5: Das Arbeits-/Ausbildungsszeugnis
Die Übersendung von Arbeits- oder Ausbildungszeugnissen ist im Nachbarland nicht üblich. Wenn Interesse an einem Bewerber besteht, wird meist im späteren Stadium eine Referenz beim Kandidaten angefordert, also ein Ansprechpartner bei einem ehemaligen Arbeitgeber, der das Sozialverhalten und die Fachkenntnisse des Bewerbers beurteilen kann.
6: Das Telefoninterview
Häufig gehen in den Niederlanden persönlichen Bewerbungsgesprächen erst Telefoninterviews zur Vorauswahl von Bewerbern voraus. Auch hierfür ist es natürlich schon wichtig, dass man sich und seine Qualitäten auch in einer Fremdsprache (meist Englisch) überzeugend präsentieren kann.
7: Die Kleidung
Pauschal kann man sagen, dass die Kleidung für ein Bewerbungsgespräch bei einer niederländischen Firma weniger formell sein darf als in Deutschland. Dies ist allerdings abhängig von der Branche, und man sollte auf jeden Fall gut angezogen sein - z.B. mit einem Sakko für die Herren oder einem Blazer für die Damen. Allerdings herrscht gerade bei mittelständischen oder jungen Firmen nicht unbedingt Krawattenzwang. Zur Vorbereitung hilft oft ein Besuch der Firmenhomepage, um einen Eindruck vom herrschenden Dresscode zu erhalten. Sie können auch kurz bei der Personalabteilung anrufen. Damit kann man gleich zeigen, dass man über das nötige Wissen zur anderen Kultur im Nachbarland verfügt.
8: Das Auftreten
Unterschiede zwischen beiden Ländern äußern sich neben der Kleidung auch im Auftreten. Es ist ratsam, beim Treffen mit einer niederländischen Firma eher bescheiden aufzutreten, d.h. etwa auf die Nennung seiner akademischen Titel oder auffälliger Statussymbole zu verzichten. Da die Niederländer calvinistisch-bodenständig geprägt sind, wird das in Deutschland eher übliche Zeigen von Erfolg und Stand durch z.B. teure Autos schnell als angeberisch bewertet.
9: Das Bewerbungsgespräch
Niederländische Bewerbungsgespräche dauern meist etwas länger als in Deutschland (nicht selten zwei Stunden oder länger) und gehen verstärkt auf die Person und den Charakter des Bewerbers ein. Denn die Teamfähigkeit ist niederländischen Firmen häufig (fast) noch wichtiger als die Fachkenntnisse eines Bewerbers. Dabei können auch persönlichere und sehr direkte Fragen gestellt werden, z.B. zur Lebenssituation, Familie, Hobby usw., von denen man sich nicht angegriffen fühlen sollte - es zeigt einfach ein profundes Interesse von Seiten des Arbeitgebers.
10: Die Ansprechform
Häufig wird man bereits in den Vorstellungsgesprächen von den Firmenvertretern geduzt statt gesiezt und mit Vornamen angesprochen. Dies zeugt keineswegs von mangelndem Respekt, aber ebenso wenig von enger Vertrautheit oder gar Freundschaft wie in Deutschland. Das Duzen ist einfach ein Zeichen der geringer ausgeprägten Hierarchien in niederländischen Unternehmen. Machen Sie sich bewusst, dass dadurch die Rollenverteilung im Unternehmen nicht berührt wird.