Die wichtige Eisenbahnverbindung vom Hafen von Rotterdam nach Deutschland bekommt ein vier Kilometer langes neues Schienenstück. Die Themse-Route, bei der neben Schiene auch noch zwei Gewölbebrücken und ein langes Viadukt gebaut wurden, wird am 8. November in Betrieb genommen. Hierdurch brauchen die Güterzüge nicht mehr vor der Caland-Brücke bei Rozenburg zu warten. Mit dieser Investition in Höhe von 300 Mio. Euro soll die Schiene für den Güterverkehr attraktiver werden als die Straße.
Mit dem Bau der Themse-Route wurde ein großes Nadelöhr auf der Linie Rotterdamer Hafen nach Deutschland beseitigt: die Caland-Brücke. Über diese 1969 gebaute Brücke laufen nicht nur Autobahnen, sondern auch die Eisenbahnstrecke, die den Hafen von Rotterdam über die Betuwe-Route mit dem europäischen Hinterland verbindet. Der Engpass bestand darin, dass die höchst renovierungsbedürftige Brücke oft für den Schiffverkehr geöffnet werden musste. Im Durchschnitt stand die Brücke 20 Minuten pro Stunde offen und der Zugverkehr damit still.
„Hiermit haben wir einen der größten Engpässe der Hafen-Eisenbahnstrecke behoben“, erläutert Projektleiter Hans Meeuwsen. Und spricht die Erwartung aus, dass mehr Ladung statt auf der Straße über die umweltfreundlichere Schiene transportiert wird. Zurzeit beträgt der Anteil der Gütertransporte vom Hafen von Rotterdam aus über die Schiene nur 10% - mit dem Ziel diesen auf 20% zu erhöhen-, während der des Straßentransport 50% ist.
„Über die heutige Schienenverbindung fahren 96 Züge pro Tag; die Themse-Route ermöglicht nun maximal 230 Züge“, so Baumanager Stefan de Mos vom Hafen von Rotterdam. Um dies zu erreichen, müssten aber auch die Kosten für Schienentransport gesenkt werden, die in den Niederlanden höher lägen als in anderen europäischen Ländern, so lautet die Kritik des RailGood-Geschäftsführers Hans-Willem Vroon. RailGood ist der Interessenverband der privaten Schienengüterverkehrsunternehmen.
Quelle: fd
Foto: Danny Cornelissen & Havenbedrijf Rotterdam