Deutsch-Niederländische Handelskammer unterbreitet Vorschläge vor dem zweiten Regierungsdialog zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen. Hier die wichtigsten Punkte.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen (NRW) haben ein gutes Immunsystem: Trotz der Corona-Krise brach der Handel zwischen den Ländern weniger stark ein, als mit anderen Handelspartnern. Die Pandemie zeigt jedoch, dass die Länder vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) erwartet daher vom zweiten Regierungsdialog am 25. November 2020, dass die beiden Länder positive Impulse für die zukünftige Zusammenarbeit setzen.
Offene Grenzen sind unverzichtbar
Grundlage dafür ist, dass die deutsch-niederländische Grenze auch weiterhin zu jedem Zeitpunkt offen bleibt. Die EU-Richtlinie für die Green Lane muss erfüllt und der Güterverkehr sowie die Lieferketten dürfen nicht durch Quarantänemaßnahmen eingeschränkt werden, um die Versorgung von NRW, Deutschland bzw. Nord-West-Europa sicherzustellen. Immerhin rollt über die deutsch-niederländische Grenze ein Großteil der 30.000 Container, die im Rotterdamer Hafen täglich umgeschlagen werden, ins europäische Hinterland.
Blick in die Zukunft richten
Primär gilt es, die Eindämmung der Pandemie und die damit verbundenen Heraus-forderungen zu meistern. Dazu müssen auch die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Dort sieht die DNHK, neben dem weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur, Möglichkeiten für einen engeren Austausch der Nachbarländer beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur sowie bei der Stärkung der Gesundheitswirtschaft.
Infrastruktur ausbauen und modernisieren
Bereits beschlossene Projekte müssen zügig umgesetzt und dürfen nicht durch bürokratischen Hürden gebremst werden. Dies gilt für den Schienen-, Schiffs- und Straßenverkehr. „Es sollte ein verbindliches Datum für die Fertigstellung der Betuwe-Linie in NRW geben“, so Günter Gülker. „Außerdem muss am Zeitplan für die Zugverbindung von Eindhoven nach Düsseldorf festgehalten werden.“
Zusätzlich bedarf es finanzieller und personeller Mittel für den Ausbau der Wasserstraßen und einer Modernisierung der grenznahen Straßeninfrastruktur, die beispielsweise künftig genügend Parkmöglichkeiten für LKWs bietet.
Europäisches Drehkreuz für Wasserstoff aufbauen
Gemeinsam können die Niederlande und NRW zum europäischen Drehkreuz für Wasserstoff werden. „Das ist eine große Chance, die wirtschaftliche Bande der beiden Länder weiter zu stärken“, freut sich der DNHK-Geschäftsführer und betont: „Dafür ist ein zügiger und kosteneffizienter Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und -produktion notwendig, für den die Regierungen entsprechende Rahmenbedingungen schaffen müssen". Unterstützt werden kann dies durch eine grenzüberschreitende Umsetzung der Wasserstoff-Strategien sowie eine gemeinsame Förderung zur Forschung und Entwicklung, um Herstellungsverfahren kostengünstiger und energieeffizienter zu machen.
Resilienz in der Gesundheitswirtschaft aufbauen
Gesundheit ist die wichtigste Ressource für eine starke Wirtschaft – das hat die Corona-Pandemie deutlich gemacht. Derzeit knapp bemessene medizinische Kapazitäten können über innovative Möglichkeiten, wie ein Austausch von Patienten und die Nutzung von Testkapazitäten über die Grenze hinweg, gestärkt werden. Günter Gülker fügt hinzu: „Neue und digitale Technologien bieten viele Chancen im Gesundheitsbereich. NRW und die Niederlande können gemeinsam als Innovationspartner vor allem in der Grenzregion viel bewegen, wenn technologieoffene Rahmenbedingungen und zügige Zulassungsverfahren existieren.“