2019
Unternehmer aller Branchen hatte die DNHK am 8. April zur Informations- und Netzwerkveranstaltung HollandTag geladen, deren Schirmherrschaft das Generalkonsulat der Niederlande innehatte. Mehr als 300 Vertreter aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor kamen in den beeindruckenden Landschaftspark Duisburg-Nord. „Die hohe Besuchsfrequenz zeigt: Wir erwarten zurecht, dass auch 2019 ein sehr gutes Jahr für die deutsch-niederländischen Wirtschaftsbeziehungen wird“, sagte DNHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers.
Milliardenaufträge für Hochtief
In drei parallelen Workshops konnten die teilnehmenden Unternehmer Ihre Kenntnisse des niederländischen Marktes vertiefen - stets begleitet von Best-Practice-Beispielen. So hat der Essener Baukonzern Hochtief zum Beispiel 2014 ein Büro in Amsterdam gegründet, das sich auf komplexe Infrastrukturprojekte spezialisierte. Flughäfen, Brücken und Tunnel. Seitdem hat Hochtief Nederland milliardenschwere Projekte übernommen wie den Autobahn-Ausbau zwischen Amsterdam und Almere, zu dem auch die Errichtung des größten Aquädukts Europas gehört. „Wir haben schnell die deutsche Brille abgelegt und uns darauf eingestellt, gemeinsam mit den Kunden Ideen und Lösungen zu entwickeln“, sagte Managing Director Alexander Neumann den Teilnehmern des Workshops "Zukünftige Megathemen" auf dem HollandTag. „Diese Flexibilität gepaart mit deutscher Zuverlässigkeit wissen niederländische Vertragspartner zu schätzen.“
Smart Industry als Wachstumsmarkt
Die Infrastruktur - auch das wurde auf dem HollandTag deutlich - ist nicht der einzige Sektor, der deutschen Firmen in den Niederlanden gute Möglichkeiten bietet. Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft und E-Mobility sind weitere Wachstumsmärkte. Dr. Karolina Ryszka von der Rabobank stellte daher gelungene Praxisbeispiele für eine zirkuläre Ökonomie vor. Bei Edwin Bestebreurtje von E-Mobility Partners und Barte de Brey von der Stichtig Elaad stand dagegen E-Mobility im Mittelpunkt.
Im Workshop "Energie & Industrie" machte Smart Industry Ambassador Peter van Harten große Ziele im Bereich Industrie 4.0 bekannt. „Wir wollen in den kommenden drei Jahren das weltweit führende Produktionsnetzwerk aufbauen”, sagte er. „Und das geht nur in Zusammenarbeit mit Deutschland.” Konkrete Projekte und Kooperationsmöglichkeiten standen im Anschluß zentral bei dem gemeinsamen Workshop-Beitrag der Wirtschaftsförderung Ost-Niederlande (Oost NL), des Innovation Quarter sowie der Wirtschaftsförderung der Provinz Noord-Brabant (BOM).
Vertriebspartner für KMU
Es muss aber nicht gleich die große Lösung wie die Gründung einer Tochterfirma sein. Auch das wurde auf dem HollandTag deutlich. Für KMU zum Beispiel ist die Zusammenarbeit mit niederländischen Vertriebspartnern lukrativ. Bosana Medizintechnik aus Dorsten ist diesen Weg gegangen. Zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum hat das Unternehmen einen Therapiehandschuh für Schlaganfall-Patienten entwickelt. Er soll ihnen helfen, motorische Fähigkeiten zurückzugewinnen. Das Produkt im Ausland auf den Markt zu bringen, erwies sich als schwierig. Messeauftritte und Geschäftsanbahnungsreisen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Mithilfe der DNHK fand Bosana schließlich einen Vertriebspartner in den Niederlanden. „Wir sind ungefähr im gleichen Sektor unterwegs und vermitteln uns nun gegenseitig Kunden“, resümierte Vertriebsleiter Marcel Lorek zufrieden.
Begehrt: Infos zum Markteinstieg
Der Workshop „Markteinstieg in den Niederlanden“, in dem Lorek den Weg seines Unternehmens vorstellte, war der am stärksten besuchte Workshop des HollandTages. Hier erfuhren Unternehmer mehr über Kulturunterschiede zwischen dem deutschen und niederländischen Wirtschaftsleben und konnten hilfreiche Marktinformationen sammeln.
Die Partner des HollandTages 2019 waren Hochtief PPP Solutions, die Rabobank, Smart Industry – Dutch Industry fit for the Future sowie das Kompetenznetzwerk Umwelt.NRW. Der folgende HollandTag findet 2021 statt.