Die Niederlande haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 ausschließlich auf nachhaltige Energiequellen zu setzen, wobei insbesondere Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen soll. Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland sind erhebliche Mengen grünen Wasserstoffs erforderlich, um die Industrie und den Transportsektor nachhaltig zu dekarbonisieren. NRW plant, mithilfe des Wasserstoffs eine klimaneutrale Industrie im Ruhrgebiet zu entwickeln, wobei die Niederlande als Importeur, Produzent und Exporteur von Wasserstoff eine Schlüsselrolle einnehmen wollen. Besuch stärkt grenzüberschreitende Wasserstoff-Zusammenarbeit Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern ist entscheidend, um den Wasserstoff-Markt und die benötigte Infrastruktur zu den selbstgesteckten Zielen zu etablieren. Hierbei geht es um den Austausch von Know-how, die Stimulation von Angebot und Nachfrage, die Ausarbeitung einer Importstrategie und schlussendlich den Ausbau der Infrastruktur. Im Rahmen des königlichen Besuchs wird eine niederländische Handelsdelegation, bestehend aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen, teilnehmen, um diese Zusammenarbeit weiter zu festigen und zu konkretisieren. Förderung der Wasserstoff-Expertise und Sicherung der Energieversorgung Der königliche Besuch umfasst verschiedene Stationen. Dazu gehört unter anderem ein Treffen mit NRWs Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie Besuche von Unternehmen und Institutionen, die ihr Geschäftsmodell auf den Ausbau der Wasserstoffproduktion- und Förderung spezialisiert haben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Planung und Entwicklung einer grenzüberschreitenden Transport- und Lagerinfrastruktur, sowie der Sicherstellung der Energieversorgungssicherheit. Konkrete Pläne zum Ausbau der Wasserstoff-Exportinfrastruktur Ein Höhepunkt des Besuchs ist die offizielle Inbetriebnahme des niederländischen Hybrid-Wasserstoff-Schiffs MS Antonie im Duisburger Hafen. Ziel ist es, die Exportinfrastruktur von den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen zu erweitern. Vor Ort sollen verschiedene Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet werden, die die nationalen Wasserstoff-Leitungsnetze und den Delta-Rhein-Korridor verbinden sollen. Schon in der näheren Zukunft sollen so erste Wasserstofftransporte möglich sein. Meilensteine in Rotterdam und Spanien geben den Ton vor Bereits im Oktober nahm König Willem-Alexander an der Eröffnung des ersten Teils des nationalen niederländischen Wasserstoffnetzwerks in Rotterdam Teil. Im Juni dieses Jahres besuchte er zudem die spanischen Regionen Castilla-La Mancha und Andalusien, um die Entwicklung von Wasserstoffkorridoren und den Austausch von Fachwissen dort voranzutreiben. Text: David Böhm
Auf dem Weg zum Wasserstoffnetz HyWay27 Diese Kooperation endet. Die niederländische Regierung hat das Ende der Erdgasförderung auf 2029 festgeschrieben. Wegen bergbaubedingter Erdbeben, aber auch damit die Niederlande ihre Klimaschutzziele erreicht. In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Denn wenn hunderte Kilometer Gasleitung leerlaufen, werden Pipelines frei für grünen Wasserstoff. Schon vor zwei Jahren hat die niederländische Regierung Gasunie mit den Planungen für ein Wasserstoffnetz beauftragt. In fünf Jahren soll „HyWay27“ die großen Industriezentren im Land abdecken und mit dem deutschen und belgischen Netz verbinden. Dadurch geht die Region mit Vorsprung ins Wasserstoff-Rennen. Profitieren können davon vor allem Industrieunternehmen im Dreieck zwischen Rotterdam, Hamburg und Köln. Nirgendwo sonst in Europa sind die Voraussetzungen besser für die Erzeugung, den Import und die Nutzung von grünem Wasserstoff. Noch dazu eignet sich die nahe Nordsee für Offshore Windparks, von denen grüner Strom in Elektrolyseure fließen kann, die grüner Wasserstoff produzieren. Dafür hat die niederländische Regierung kombinierte Ausschreibungen für Offshore-Windparks und systemdienliche Stromverbraucher durchgeführt. RWE hat mit einem Konzept für Hollandse Kust West VII überzeugt, das Windkraft, Elektrolyseure und Batteriespeicher koppelt und ins niederländische Energiesystem integriert. Auch Deutschland bereitet eine Ausschreibung für die Nordsee vor, hängt bei der Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur aber noch hinterher. Voraussetzungen für das deutsche Wasserstoffnetz Die Ausgangssituation ist eine andere, denn für Wasserstoff müssen die Deutschen mehr Leitungen neu bauen als ihre Nachbarn. Auch fehlt das grüne Licht der Politik für die Umstellung bestehender Leitungen. Zudem ist unklar, wie die Netzbetreiber ihre Investitionen finanzieren sollen. Immerhin: Im Netzentwicklungsplan Gas haben die Ferngasnetzbetreiber die Vision für ein deutsches H2-Startnetz 2030 entworfen. Hier setzt „H2ercules“ an, das von OGE und RWE initiierte Konzept eines deutschen „Schnellwegs für Wasserstoff“. Es sieht vor, bis 2030 an küstennahen Standorten im Nordwesten Deutschlands bis zu 1 Gigawatt Elektrolysekapazitäten zu installieren. Um den damit erzeugten Wasserstoff zu Stahlerzeugern, Chemieunternehmen und Raffinerien im Westen und Süden zu transportieren, ist ein 1500 Kilometer langes Leitungsnetz geplant, das Deutschland zudem an Importrouten anschließt – an Tschechien, Frankreich, Belgien, Norwegen und die Niederlande. Denn Deutschland wird auch künftig einen Großteil seiner Energie importieren müssen – nur eben in Form von grünen Molekülen. Die werden über Pipelines nach Deutschland kommt und perspektivisch über Importterminals wie in Brunsbüttel, wo RWE ab 2026 grünen Ammoniak anlanden will. Teil der gesamteuropäischen Wasserstoff-Infrastruktur HyWay27 und H2ercules werden wichtige Puzzleteile einer gesamteuropäischen Wasserstoff-Infrastruktur. Im Rahmen der European Hydrogen Backbone Initiative bereiten derzeit 31 europäische Infrastrukturbetreiber die Schaffung von fünf Wasserstoff-Versorgungskorridoren vor. Die sollen helfen, regionale Unterschiede bei Wasserstoffangebot und -Nachfrage in Europa auszugleichen. Und noch ein Aspekt spielt der Region in die Karten: im Nordwesten Deutschlands und im Norden der Niederlande finden sich Salzkavernen, die heute als Erdgasspeicher genutzt werden. Die lassen sich auf Wasserstoff umrüsten, so dass sie wie Lungenflügel das Auf und Ab der Wasserstofferzeugung ausgleichen und stetige Lieferströme sicherstellen können. Speicherprojekte wie „HyStock“ in den Niederlanden und die Umstellung des RWE-Gasspeichers in Gronau-Epe sind bereits in Planung. Deutsche und niederländische Unternehmen arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen. Wirtschaftlich sind unserer Länder über hunderte Kilometer Gasleitungen und das Bestreben verknüpft, eines der leistungsfähigsten Wasserstoffcluster Europas zu errichten. Die Voraussetzungen stimmen. Jetzt kommt es darauf an, den Vorsprung bei der Infrastruktur zu nutzen. Über die Verfasserin des Gastkommentars Seit dem 1. Februar 2021 leitet Dr. Sopna Sury (47) das Vorstandsressort für Wasserstoff bei RWE Generation. Hier ist sie für die Gestaltung und Umsetzung der konzernweiten Wasserstoffstrategie von RWE sowie für die Weiterentwicklung von Wasserstoffprojekten verantwortlich. Sury studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke und begann ihre berufliche Laufbahn bei McKinsey. Seit 2011 war sie in verschiedenen Positionen bei E.ON und Uniper tätig, bevor sie zu RWE Renewables wechselte, wo sie zuletzt die Bereiche Strategie und Regulierung leitete. Dr. Sopna Sury | Chief Operating Officer Hydrogen der RWE Generation SE Bild: RWE Grafik: Studio Piraat Text: Dr. Sopna Sury
Die Niederlande und Deutschland sind seit jeher Vorreiter für ein starkes und geeintes Europa. Und auf Grund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen und globalen Herausforderungen brauchen wir diese enge Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern mehr denn je. Fakt ist: Die Wirtschaft macht sich große Sorgen um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Protektionistische Tendenzen weltweit, Klimawandel, digitale Transformation, Inflation, und nicht zuletzt Fachkräftemangel – noch nie waren vor einer Regierungskonsultation beider Länder die Ausgangslage und die Fragestellungen so komplex. Und wohl noch nie war aus Sicht der Unternehmen die Notwendigkeit und die Erwartungshaltung, dass im Rahmen der Konsultationen am 27. März in Rotterdam von den Ministerien beider Länder konkrete Lösungsansätze erarbeitet werden, größer und drängender. Standpunkt 1: Bessere Rahmenbedingungen für die Energiewende Die Unternehmen beider Länder setzen auf nachhaltige und effiziente Energie. Der Emissionshandel ist dabei ein wirksames Instrument, um den CO2-Ausstoß zu senken. Die Unternehmen brauchen aber auch Freiraum, um zukunftsfähige Lösungen zur Reduktion der Emissionen zu entwickeln. Viele neue Gesetze sind komplex und schaffen neue Hürden. Die Innovationskraft der Firmen wird dadurch eher ausgebremst statt beflügelt. Was wir darum dringend benötigen, ist eine größere Offenheit gegenüber neuen Technologien. Nicht weniger essentiell und drängend: die stärkere und schnellere Integration der europäischen Energienetze von Strom und Gas. Besser verbundene Netze erhöhen die Versorgungssicherheit, bieten bessere Möglichkeiten der Speicherung, senken den Preisanstieg und fördern die Integration der erneuerbaren Energien. Grenzüberschreitende Projekte wie der European Hydrogen Backbone oder der Delta-Rhein-Korridor, dessen Leitungen vom Rotterdamer Hafen unter anderem Strom und Wasserstoff bis nach Nordrhein-Westfalen bringen und CO2-Emmissionen reduzieren, sollten darum unterstützt und schnellstmöglich umgesetzt werden. Standpunkt 2: Stärkere Zusammenarbeit im Bereich Technologie Es gibt eine Vielzahl von Beispielen erfolgreicher technologischer Zusammenarbeit. Etwa die Kooperation des niederländischen Lithographieanbieters ASML mit den deutschen Technologieunternehmen Carl Zeiss und Trumpf. Gemeinsam stärken sie die europäische Position in der globalen Halbleiterindustrie. Wir brauchen mehr solcher multidisziplinärer europäischer Champions! Es ist ein gutes Zeichen dass Deutschland und die Niederlande vor zwei Jahren einen Innovationspakt unterzeichnet haben, um die Stärken beider Nationen noch besser zusammenzubringen und auszuschöpfen: Deutschland mit seiner breit aufgestellten Forschungslandschaft und der historisch gewachsenen Innovationskultur, die Niederlande mit ihren bewährten Fieldlabs, in denen sich neue technologische Lösungen schneller entwickeln, testen und anwenden lassen, und mit ihrem ausgesprochen hohen Maß an Flexibilität. Nun gilt es, den Pakt mit noch mehr Leben zu füllen und die Zusammenarbeit in wichtigen Zukunftsbereichen wie KI, Robotik, Batterietechnologie und der Zirkulären Ökonomie stärker zu fördern. Darum sollte in beiden Ländern die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Firmen weiter ausgebaut werden, zum Beispiel durch eine Erhöhung der Anzahl bilateraler Reallabore. Standpunkt 3: Höheres Tempo bei Planung und Genehmigung Energiewende, Digitalisierung und demografischer Wandel erfordern eine Neuausrichtung der Wirtschaft, neue Infrastrukturen und neue Logistikketten. Einer sich rasend schnell wandelnden Welt stehen ein träges Tempo bei Planung und Genehmigung sowie ein hohes Maß an Bürokratie gegenüber. Dabei haben beide Länder gezeigt, dass mehr Tempo möglich ist und bis zur Umsetzung eines Projekts nicht Jahre vergehen müssen. Beim Bau der LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Eemshaven zum Beispiel. Vorbilder wie diese sollten zur Norm werden, nicht zur Ausnahme. Standardisierung, Digitalisierung und Parallelisierung von Verfahrensschritten sind dabei hilfreiche Instrumente. Standpunkt 4: Eine gemeinsame Strategie gegen den Fachkräftemangel Sowohl Deutschland als auch die Niederlande kämpfen mit einem strukturell angespannten Arbeitsmarkt. Neue Rahmenbedingungen und Anreize für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben helfen hier ebenso wie eine gesteuerte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte in beiden Ländern. Und ebenfalls relevant: Die bilaterale Arbeitskräftemobilität, zum Beispiel durch bessere Regelungen für Grenzpendler, sollte weiter verbessert werden. Es ist eine umfangreiche Agenda. Dass am kommenden Montag, wenn die Regierungen zusammenkommen, Lösungsansätze zu allen Themen gefunden werden, ist unwahrscheinlich. Wichtiger jedoch ist: Die Minister haben die Chance, die Weichen zu stellen. Für eine intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit, die unsere beiden Länder fit und wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellt. Innerhalb Europas – und global. Ihr Ron van het Hof Präsident
Dies geht aus einer großen internationalen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und der Internationalen Energieagentur (IEA) über Patente auf Wasserstofftechnologie hervor. Weltweit liegen die Niederlanden auf Platz 7. Die Forscher untersuchten alle Wasserstoffpatente, die in zwei oder mehr internationalen Märkten angemeldet wurden. "So konnten wir uns ein gutes Bild von den vielversprechendsten Patenten machen", sagt Yann Ménière, Chefökonom des EPA und einer der Autoren des Berichts. Ein Patent gibt Unternehmen das ausschließliche Recht, ihre Erfindung herzustellen und zu verkaufen. EU ist Vorreiter Zwischen 2011 und 2020 stammen 3 Prozent aller weltweiten Patente für Wasserstofftechnologien aus den Niederlanden. Innerhalb der EU führen Deutschland (11 Prozent) und Frankreich (6 Prozent) die Liste an. Damit liegt die EU bei den Wasserstoffpatentanmeldungen mit 28 Prozent an der Spitze, gefolgt von Japan (24 Prozent) und den USA (20 Prozent). In Europa und Japan ist die Zahl der Wasserstoffpatentanmeldungen in den letzten zehn Jahren gestiegen, während sie in den USA zurückgegangen ist. In Südkorea und China hat die internationale Patentaktivität ebenfalls zugenommen, bleibt aber bescheiden. Die Anwendungen umfassen die Erzeugung, Speicherung, Verteilung, Umwandlung und Endnutzung von Wasserstoff. Grünere Technologien Die größten Patentanmelder im Bereich der Wasserstofftechnologien in den Niederlanden sind Shell (63 internationale Patente von 2011 bis 2020), gefolgt von der saudi-arabischen Sabic (39, über ihre in den Niederlanden ansässigen Betriebe) und Philips (22). Letztere hat eine Reihe von Patenten für die Elektrolyse. Obwohl Wasserstoff derzeit hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen hergestellt wird, zeigen die niederländischen Patentdaten eine Verlagerung hin zu alternativen, emissionsarmen Methoden wie der Elektrolyse. Im Durchschnitt stieg die Zahl der Patentanmeldungen zwischen 2011 und 2020 um 18,2 Prozent pro Jahr. Dennoch dreht sich der größte Teil um die Verbesserung bestehender fossiler Prozesse. Automobilbranche In der Automobilindustrie hält das Patentwachstum an, insbesondere in Japan. "Die Zahl der Anwendungen von Technologien für Wasserstoffautos nimmt sehr stark zu, vor allem in Japan und Südkorea, aber auch deutsche Automobilhersteller wie BMW und Audi arbeiten daran", sagt Ménière. Dabei geht es nicht nur um Schwertransporte, sondern auch um "kleinere" Wasserstoffautos. Die Studie des EPA und der IEA zeigt auch, dass mehr als die Hälfte der 10 Milliarden US-Dollar an Risikokapitalinvestitionen in Wasserstoffunternehmen in den Jahren 2011 bis 2020 an Start-ups mit Patenten ging, obwohl diese Unternehmen weniger als ein Drittel der Start-ups in der EPA-Datenbank ausmachen. In den Niederlanden haben 10 Start-ups aktiv Patente für Wasserstofftechnologien angemeldet, darunter Battolyser Systems, das aus der TU Delft hervorgegangen ist, Gidara Energy und HyET Hydrogen. Die wichtigsten niederländischen Zentren für Wasserstoffinnovationen sind Amsterdam (89 internationale Patente), Den Haag (74) und Eindhoven (38). Text: Jeremy Gray Foto: Adobe Stock Quelle: Financieele Dagblad
Sobald die Anlage vollständig in Betrieb ist, wird sie etwa 700 direkte Mitarbeiter benötigen und bis zu 3.500 Arbeitsplätze bei Zulieferern schaffen. "Diese Partnerschaft wird die erste industrielle Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in den Niederlanden entwickeln", sagte Mattijs Slee, CEO von Battolyser Systems, einem Spin-Off der TU Delft. "Mit unserem Offshore-Windpotenzial, unserer starken Infrastruktur und unserer erstklassigen Schwerindustrie können die Niederlande jetzt ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Energiesystem entwickeln." Derzeit sind nur etwas mehr als 1 Megawatt an Elektrolyseuren in den Niederlanden installiert. Das Ziel der Regierung ist es, bis 2030 eine Kapazität von 6 bis 8 Gigawatt zu erreichen. "Mit unserer Anlage könnten wir einen Großteil dieses Ziels erreichen", meinte Slee. Flexibel und effizient Battolyser, das von dem Unternehmer Kees Koolen finanziert wird, möchte Systeme auf der Grundlage von Eisen-Nickel-Batterien vermarkten, die Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugen, d.h. mit Hilfe von Elektrizität Wasser "spalten", sobald sie vollständig geladen sind. Die Idee ist, dass sich die Batterie tagsüber, wenn Strom aus Wind- und Sonnenenergie billig und reichlich vorhanden ist, auflädt und Strom in Wasserstoff umwandelt. Nachts schaltet sich das System ab und die Batterie kann wieder Strom ins Netz einspeisen. "Wenn es auf den Strommärkten ein Ungleichgewicht gibt und die Preise in die Höhe schießen, können wir dazu beitragen, dies zu korrigieren. So können wir Geld verdienen und gleichzeitig das Netz ausgleichen", sagte Slee der Zeitung Financieele Dagblad. Gemeinsam mit Hafen Rotterdam Battolyser wird die Anlage gemeinsam mit dem Hafen Rotterdam realisieren, der das Gelände erschließt und Gebäude zur Verfügung stellt. Das Unternehmen plant, im nächsten Jahr eine endgültige Investitionsentscheidung zu treffen. Das sollte mit einer großen Finanzierungsrunde zusammenfallen, bei der neue Investoren an Bord kommen. Slee erwartet, dass die Regierung in Den Haag mitinvestiert. "In diesem industriellen Ökosystem soll die Battolyser-Fabrik ein Anker für eine neue Plattform von Unternehmen werden, die sich für den Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette für die Herstellung von Ausrüstungen einsetzen", sagte Allard Castelein, CEO von Hafen Rotterdam. "Die Unternehmen im Hafen arbeiten bereits aktiv an Projekten für die Produktion, den Import, den Transport, die Lagerung und die Verwendung von grünem Wasserstoff. Mit dieser Fabrik fügen wir diesem Portfolio die Herstellung von Geräten für grünen Wasserstoff hinzu." Steigende Nachfrage für Elektrolyse-Anlagen erwartet Battolysers sind die ersten lokal hergestellten Elektrolyseure, sagte Slee. Da viele niederländische Unternehmen versuchen, Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen, wird die Nachfrage nach Elektrolyse-Anlagen voraussichtlich steigen. "Obwohl wir so etwas wie das Epizentrum des Wasserstoffs in Europa sind, haben wir in den Niederlanden weder eine Produktionsstätte für Elektrolyseure noch überhaupt eine Kapazität", fügte er hinzu. Der Standort wird als Hauptsitz und Forschungs- und Entwicklungszentrum von Battolyser Systems dienen und im zweiten Halbjahr 2024 eröffnet werden. Text: Jeremy Gray Foto: Kraaijvanger Architects Quellen: Battolyser Systems, Hafen Rotterdam, Presseberichte