Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich in November überraschend gebessert. Der viel beachtete Geschäftsklimaindex des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo stieg auf 86,3 Punkte von 84,5 in Oktober. Der jüngste Wert lag deutlich über den Erwartungen der Ökonomen, die mit einem Anstieg auf 85,0 Punkte gerechnet hatten.
Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ließ merklich nach. Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen, als viele erwartet haben, schreibt das Institut.
Gasversorgung, Löhne wirken positiv
Laut ifo-Präsident Clemens Fuest spielt dabei die aktuelle Gasversorgungslage eine große Rolle. Die Sorge, dass Deutschland im nächsten Jahr mit einer Gasknappheit konfrontiert sein könnte, ist angesichts des warmen Herbstwetters und der wieder aufgefüllten Gasspeicher in weite Ferne gerückt. Außerdem geben die Verbraucher mehr Geld aus, als die Stimmungsindikatoren vermuten lassen.
Fuest führt dies unter anderem auf Lohnerhöhungen in einigen Bereichen zurück und verweist auch auf die Anhebung des Mindestlohns. Ein weiterer Faktor ist die erwartete Entlastung durch die Gas- und Strompreisbremse.
„Das scheint die Verbraucher zu ermutigen – und kurzfristig stützt das die Konjunktur“, sagte Fuest dem Handelsblatt. Es sei zwar noch zu früh zu sagen, dass eine Rezession vermeidbar sei. „Aber es wird nicht so rabenschwarz, wie einige befürchtet haben“, meinte der Ökonom.
Text: Jeremy Gray
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Quellen: ifo, Handelsblatt