Die Chefetagen großer Unternehmen sollen weiblicher werden: Das Parlament hat eine verpflichtende Frauenquote von 30 Prozent beschlossen.
Das neue Gesetz, über das jahrelang diskutiert wurde, soll voraussichtlich im Jahr 2021 in Kraft treten. Dann müssen die 88 großen börsennotierten Unternehmen insgesamt 30 Prozent Frauen in ihren Leitungsgremien haben.
„Ein Schritt Richtung Gleichberechtigung in der Geschäftswelt“
„Wir schreiben Geschichte“, sagte die zuständige Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Ingrid van Engelshoven (Foto), nach dem mit klarer Mehrheit angenommenen Beschluss. „Wir durchbrechen damit die ‚Old Boys‘-Netzwerke und machen einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Vielfalt an der Spitze der Geschäftswelt." Eine entsprechende gesetzliche Vorschrift soll jetzt schnell ausgearbeitet werden.
Damit folgen die Niederlande anderen europäischen Ländern wie Norwegen, Spanien, Frankreich und Italien, die bereits über eine solche Quote verfügen. Auch Deutschland hat seit 2016 eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten von Großunternehmen.
Frei werdende Sitze im Verwaltungsrat müssen mit Frauen besetzt werden
Der Arbeitgeberverband VNO/NCW hatte sich kürzlich für eine obligatorische Quote ausgesprochen, nachdem das freiwillige Ziel von 30 Prozent der Frauen in den Leitungsgremien nicht erreicht wurde. Nach der jüngsten Zählung des Female Board Index (FBI) sind 122 der 455 Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen heute Frauen. Das sind 26,8 Prozent. Von den 88 börsennotierten Unternehmen in den Niederlanden erfüllen 30 die verbindliche Quote. Künftig sollen Firmen, welche die gesetzlich verbindliche Frauenquote nicht erfüllen, frei werdende Sitze im Aufsichtsrat zwingend mit Frauen besetzen – oder leer lassen.
Quelle: NRC, AD
Foto: Rijksoverheid