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Das Urteil des niederländischen Staatsrats zu Porthos

01/11/2022

Hat das Großprojekt Porthos ein Ende? Sind die Klimaziele der Niederlande in Gefahr? Ruhen wieder Großprojekte in den Niederlanden? Über den Einspruch vom 29. März 2022 zum Genehmigungsverfahren der Kompressoranlagen und der Plattform P18-a von Porthos wird das oberste Gericht am 2. Dezember entscheiden. Muss also die Bauphase und deren CO2 Ausstoß separat beurteilt und untersucht werden, oder nicht?

Urteilsspruch Projekt Porthos
Voerst ruht das Projekt Porthos. Der Staatsrat der Niederlande, das oberste Gericht des Landes, entschied zugunsten der Kläger - vorläufig. Darüber hinaus sollte die Vereinbarkeit dieses Projekts mit den Leitlinien der Europäischen Kommission zur Umweltverträglichkeit geprüft werden. Hierzu sind weitere sechs Wochen eingeplant, die zu einer erneuten Ausprache und letztendlich im nächsten Schritt zu einem finalen Urteil führen. Das Gericht betont, dass ein genereller Baustopp für Großprojekte nicht geplant ist. Dies obliegt der Einzelprüfung.

Es bleibt also spannend. Weitere Untersuchungen zum CO2 Ausstoß der Bauphase stehen noch aus. Eine Einzelfallprüfung kann also das Bauvorhaben noch retten, sofern das Ergebnis positiv ist. 

Was ist Porthos?
Das Projekt Porthos dient zur CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage – CCS). Zu diesem Zweck wird von der Industrie emittiertes CO2 in erschöpften Gasfeldern unter der Nordsee eingelagert.

Ein Pipelinesystem transportiert CO2 zum Rotterdamer Hafen und leitet es über ein Kompressorwerk an die Küste. Die Felder P18-2 and P18-4 dienen dabei als Einlagerungsorte und befinden sich ca. 20 km vor der Küste. Innerhalb dieser ehemaligen Gasfelder werden Plattformen installiert, die das CO2 in die leeren Gasfelder pumpen können. 

Bedeutung für die Energiewende
Die Niederlande haben sich zu klaren Klimazielen verpflichtet. Die Treibhausgasemissionen müssen um 55 Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Die Klimaneutralität wird für 2050 angestrebt.

Das Projekt Porthos ist dabei ausschlaggebend. Der Plan sieht vor, 37 Millionen Tonnen CO2 einzusparen, berechnet über einen Zeitraum von 15 Jahren. CCS wird einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der niederländischen Klimaziele leisten und damit den Weg für die Energiewende des Landes bereiten.

Die wirtschaftlichen Akteure
Die Porthos-Projektorganisation besteht aus EBN, Gasunie und dem Hafenbetrieb Rotterdam. Sie sind für die Vorbereitung der Onshore- und Offshore-Pipelines sowie für die technischen Aspekte der Kompressor-Stationen und die Modifikation der Meeresplattformen ausschlaggebend.

Air Liquide, Air Products, ExxonMobil und Shell sind in der ersten Phase für den Bau von Abscheidungsanlagen verantwortlich. Hierfür wurden 1,2 Milliarden Euro aus dem SDE++-Fonds der Europäischen Union beantragt. Die endgültige Investitionsentscheidung aller Akteure hängt jedoch noch von drei zu überwindenden Hürden ab:

  • technische Entwicklung der Transport- und Lagerungsinfrastruktur,
  • Umweltverträglichkeit und Genehmigungsverfahren,
  • Absprachen zur Bereitstellung von CO2.

Sobald die letzten Hürden überwunden sind, kann eine positive Investitionsentscheidung getroffen werden, die den Bau der tatsächlichen Transport- und Einlagerungsinfrastruktur führt. Nach Angaben des Betreibers ist die Inbetriebnahme für 2024/25 geplant.

Text: Martin Papior
Bild: Adobe Stock

 

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