Die Wirtschaftsweisen vom Centraal Planbureau (CPB) haben ihre sogenannte „August-Prognose“ vorgelegt und zeigen sich darin optimistisch.
Die Talsohle ist durchschritten – das ist die Kernaussage des aktuellen Zahlenwerks. Die wirtschaftspolitischen Regierungsberater des CPB gehen davon aus, dass die Konjunktur bereits wieder zulegt. Sie haben deshalb ihre Prognose für 2020 angepasst und rechnen nun mit einem abgeschwächten Minus von 5,1 Prozent. Vor zwei Monaten hatten sie noch eine Schrumpfung von 6,4 Prozent vorausgesagt.
Niederlande weniger stark getroffen
Sollte ein weiterer Lockdown zum Schutz vor Corona ausbleiben, kann die niederländische Wirtschaftsleistung laut CPB im kommenden Jahr wieder um 3,2 Prozent wachsen. „Damit sind die Niederlande im Vergleich zu einigen anderen Ländern weniger hart getroffen worden“, sagt CPB-Direktor Pieter Hasekamp. Allerdings dürfe man die wirtschaftlichen Folgen von Corona nicht unterschätzen. „Arbeitslosigkeit und Konkurse reagieren mit Verzögerung auf die Krise, dieser Schlag steht noch aus.“
Neben dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben die Wirtschaftssachverständigen weitere Konjunkturfaktoren untersucht. So rechnen sie bei der Kaufkraft für das laufenden Jahr mit einem Plus von 2 Prozent und im kommenden Jahr mit einem moderateren Anstieg. Grund sind die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt: CPB geht davon aus, dass mehr Menschen ihren Job verlieren. Die Erwerbslosenquote soll in diesem Jahr um einen Prozentpunkt auf 4,4 Prozent und im kommenden Jahr auf 6,4 Prozent steigen.
Corona-Hilfen lassen Staatsschulden steigen
Die öffentlichen Finanzen bewerten die niederländischen Wirtschaftsweisen als stabil – obwohl die höheren Ausgaben wegen der wirtschaftlichen Hilfen dieses Jahr zu einem noch nie dagewesenen Haushaltsdefizit von 7 Prozent führen werden. Die Staatsverschuldung wird sich laut CPB aber bei 60 Prozent des niederländischen BIP stabilisieren und liegt damit unter dem Niveau, das als risikoreich gilt.
Voraussetzung für dieses Szenario ist allerdings, dass der Verlauf der Pandemie kann es erneutes großflächiges Kontaktverbot nötig macht. Sollte ein zweiter Lockdown kommen, würde die Konjunktur laut CPB auch im kommenden Jahr schrumpfen (minus 3,2 Prozent), die Arbeitslosenquote auf zehn Prozent steigen und die Staatsverschuldung 73 Prozent des BIP erreichen.
Quelle: CPB