Die Corona-Fälle steigen wieder. Deshalb hat Deutschland im September die Provinzen Utrecht, Nord- und Südholland zu Risikogebieten erklärt.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Auswärtige Amt haben eine Reisewarnung erlassen: Sie betrifft mit Utrecht, Nord- und Südholland drei der insgesamt 12 niederländischen Provinzen. Nicht notwendige, touristischen Reisen in diese Landesteile sollten daher möglichst unterlassen werden.
Wirtschaftsstarke Regionen betroffen
Auslöser für die Reisewarnung sind die steigenden Infektionszahlen auf mehr als fünfzig Fälle pro 100.000 Einwohner. Dass mit Nord- und Südholland ausgerechnet die beiden ökonomisch stärksten Provinzen unter den als Risikogebiet gelten, könnte für die niederländische Volkswirtschaft Konsequenzen haben.
Warenverkehr läuft ungehindert
Noch sind die wirtschaftlichen Folgen schwer abzuschätzen. Der für die Versorgung der Bevölkerung so wichtige Transport- und Logistiksektor erwartet beispielsweise keine direkten Beeinträchtigungen. Die Grenzen sind offen, der Warenverkehr läuft ungehindert. Wenn jedoch in den bevorstehenden Herbstferien Touristen ausbleiben, wird dies den Tourismussektor und die Gastronomie schädigen. Beide haben bereits seit Monaten mit den Coronafolgen zu kämpfen. Darüber hinaus könnte das Label "Risikogebiet" ein Negativ-Image für die gesamten Niederlande formen: Deutsche Unternehmer könnten deshalb zögern, Geschäftskontakte im Nachbarland aufzubauen.
Politik muss Bewusstsein schärfen
Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) in Den Haag setzt sich daher für eine stärkere Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung ein. „Die Reisewarnung sollte uns allen ein Weckruf sein – Deutschen wie Niederländern", sagt DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker. „Die Politiker sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene müssen jetzt durchgreifen, um einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern und größere Einschränkungen für die Wirtschaft zu vermeiden.“